Von Alternativ- und Komplementärmedizin zu Integrativer Medizin

Wien (pts010/29.11.2018/08:05) – Die Medizinuniversität Wien hat kürzlich das bei Studierenden beliebte und gut besuchte Wahlfach Homöopathie bei laufendem Betrieb abgesetzt und die Studierenden von der Lehrveranstaltung abgemeldet.

Im STANDARD-Gespräch vom 27.11.2018 begründet Rektor Univ.-Prof. Dr.med.univ. Markus Müller diesen Schritt damit, dass sich „die Med-Uni von unwissenschaftlichen Verfahren und Scharlatanerie klar distanziert“. Gleichzeitig erwähnt der Rektor, dass der Leiter des Wahlfachs, Univ.-Prof. Dr. med.univ. Michael Frass, ein anerkannter Kollege sei. Univ.-Prof. Dr. med.univ. Michael Frass ist Facharzt für Innere Medizin und internistische Intensivmedizin und seit 1994 Universitätsprofessor für Medizin. Er hat über 200 wissenschaftliche Publikationen in zahlreichen renommierten Journalen veröffentlicht, ist Erfinder des weltweit eingesetzten ösophagotrachealen Combitubus und leitet seit 2004 die Spezialambulanz „Homöopathie bei malignen Erkrankungen“ an der Klinik für Innere Medizin I.

Die Wortwahl der in den letzten Tagen in den österreichischen Medien erschienenen Artikel betreffend Medizinische Universität Wien und Homöopathie lässt vermuten, dass es einen Mangel an Wissen über Integrative Medizin gibt. Ein Blick über den Atlantik zeigt, wie renommierte amerikanische Universitäten mit dem Phänomen „Komplementärmedizin“ in den letzten 25 Jahren umgegangen sind. Nach dem aufsehenerregenden Artikel von Eisenberg „Unconventional medicine in the United States – prevalence, costs, and patterns of use“, veröffentlicht 1993 im New England Journal of Medicine, kam es zur Schaffung eines Office for Alternative Medicine im Rahmen des National Institutes of Health. Dieses Office wurde 1998 zu einem eigenständigen National Center for Complementary and Alternative Medicine und seit 2012 zum Academic Consortium for Integrative Medicine and Health. Erst kürzlich wurde eine Leitlinie zur Integrativen Onkologie bei Brustkrebs von Greenlee H et al publiziert und auch von der Amerikanischen Krebsgesellschaft (ASCO) übernommen.

In Europa gibt es fast keine öffentlichen oder universitären Forschungsgelder zur Untersuchung komplementärmedizinischer Methoden. Dabei zeigte sich in der Erhebung der European Partnership for Action Against Cancer (EPAAC), initiiert 2009 von der Europäischen Kommission, dass 40% aller untersuchten europäischen Zentren für Integrative Medizin Homöopathie anbieten würden.

Wir fordern deshalb, dass ähnlich wie in den USA, Komplementärmedizin zum Wohle der Patienten und Patientinnen und im Sinne einer Integrativen Medizin und entsprechend der Forderung im Paragraph 2 des Universitätsgesetzes nach „Freiheit der Wissenschaften und ihrer Lehre“ an den Universitäten weiter unterrichtet und aktiv beforscht wird.

Für Details zu wissenschaftlichen und gesetzlichen Grundlage (Österreichisches Arzneimittelgesetz, EU-Direktive 2001/83) der Homöopathie folgen Sie bitte diesen Links: http://www.homoeopathie.at/fakten-zur-homoeopathie http://www.aekh.at/medien/faktencheck-homoeopathie

Weitere Informationen: Ärztegesellschaft für Klassische Homöopathie (ÄKH) Dr. Christoph Abermann http://www.aekh.at

Österreichische Gesellschaft für Homöopathische Medizin (ÖGHM) Dr. Thomas Peinbauer http://www.homoeopathie.at

Österreichische Gesellschaft für Veterinärmedizinische Homöopathie (ÖGVH) Dr. Petra Weiermayer https://www.oegvh.at

StudentInnen Initiative Homöopathie (SIH) https://www.sih.at

Quellen: Greenlee H et al. Clinical practice guidelines on the evidence-based use of integrative therapies during and after breast cancer treatment. CA Cancer J Clin, 2017

Rossi E, Vita A, Baccetti S, Di Stefano M, Voller F, Zanobini A. Complementary and alternative medicine for cancer patients: results of the EPAAC survey on integrative oncology centres in Europe. Support Care Cancer. 2014. DOI 10.1007/s00520-014-2517-4.

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Aussender: ÖGHM Ansprechpartner: Dr. Thomas Peinbauer Tel.: 0676 624 50 12 Website: www.homoeopathie.at