Linz (OTS) – Wegen unbezahlter Überstunden und ausstehender Löhne ging die Arbeiterkammer Ried für einen Arbeiter vor Gericht. Mit Erfolg: Der Mann bekam fast 3000 Euro nachbezahlt, weil er anhand seiner Arbeitszeitaufzeichnungen glaubhaft beweisen konnte, das ihm sein Chef das Geld schuldig geblieben war. „Das war leider kein Einzelfall. In Summe werden den oberösterreichischen Arbeitnehmern jährlich rund 150 Millionen Euro an Überstundenentgelten vorenthalten. Das gehört endlich abgestellt“, fordert AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. Der Arbeiter war knapp vier Monate von Februar bis Juni 2017 bei einer Firma im benachbarten Flachgau beschäftigt. Dann wurde ihm von seinem Chef gekündigt. Als der Mann seine offenen Ansprüche geltend machte, unterstellte ihm der Arbeitgeber, er sei unzuverlässig und oftmals betrunken gewesen. Eine bösartige und falsche Behauptung, wie sich anhand der Zeugenaussagen später herausstellte. Die AK Ried forderte das offene Entgelt für 109 Normalarbeitsstunden, 93 Überstunden und acht Schlechtwetterstunden sowie anteilige Sonderzahlungen ein – doch das Unternehmen aus dem Baugewerbe zahlte nur einen Teil des ausständigen Betrages – nämlich den Lohn für die im Juni geleisteten Normalarbeitsstunden – und beharrte darauf, dass die restlichen Ansprüche zu Unrecht gestellt wurden. Die Arbeitszeitaufzeichnungen des Arbeiters seien falsch, so die Begründung. Der Rechtsexperte der AK Ried ließ sich jedoch von dieser Behauptung nicht beirren und blieb hartnäckig. Er brachte den Fall vor das Arbeits- und Sozialgericht und konnte dort glaubhaft beweisen, dass die Vorwürfe gegen den Arbeitnehmer haltlos waren und die Arbeitszeitaufzeichnungen korrekt geführt wurden. Das Gericht sprach dem Mann daher auch die übrigen Ansprüche zu und verdonnerte dessen früheren Arbeitgeber zur Nachzahlung von fast 3000 Euro. „In diesem Fall zeigt sich, wie in manchen Betrieben mit Mehrarbeit und Überstunden umgegangen wird. Nicht umsonst verrät die Statistik Austria, dass in Österreich jede fünfte Überstunde unbezahlt bleibt. Alleine in Oberösterreich werden den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern so jährlich rund 150 Millionen Euro an Überstundenentgelten vorenthalten. Das gehört endlich abgestellt“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. Er fordert, dass die systematische Vorenthaltung von Überstunden-Entgelten auch strafrechtlich verfolgt werden.
Arbeiterkammer Oberösterreich Dir.-Stv.in Andrea Heimberger Leitung Kommunikation +43 (0)664/82 37 988 andrea.heimberger@akooe.at ooe.arbeiterkammer.at
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