WinWin Chats – Wie die Lotterien den Spielerschutz umgehen

Wels (pts019/10.02.2022/12:05) – Ein Gast von WinWin wird wegen auffälligem Spielverhalten auf eine gewisse Anzahl von Zutritten pro Monat beschränkt. Dies soll sein Spielverhalten normalisieren und vor allem das Verlustrisiko senken. Spielerschutz nennt sich diese Vorgehensweise. Doch die Spielerschutz-Maßnahmen werden vom Unternehmen durch die Hintertür umgangen.

WinWin umgeht Spielerschutz

Markus* spielt an einem WinWin-Standort im Salzburger Raum* regelmäßig an den Automaten. Er rutscht in eine Spielsucht, wie die der Spielerhilfe vorliegenden Unterlagen belegen. Als Lizenznehmer von Glücksspiel verpflichtet sich WinWin zur Einhaltung strenger Spielerschutz-Regeln. Tatsächlich wird das Unternehmen bei Markus beim Spielerschutz aktiv und beschränkt ihn auf 6* Zutritte pro Monat.

Sein zur Verfügung stehendes Limit schöpft er monatlich aus. Doch der zuständige Filialleiter des WinWin-Standortes, an dem er zu Gast ist, ignoriert diese Vorgabe und gewährt ihm weiter Zutritt. Offenbar wegen Umsatz-Druck aus der Zentrale. Und das, obwohl Markus das Lokal aufgrund seiner Beschränkung nicht einmal noch betreten dürfte.

WinWin ist eine Marke der Österreichischen Lotterien und Casinos Austria. Die dort zur Anwendung kommende Glücksspiel-Lizenz selbst wird von den Österreichischen Lotterien betrieben.

Gast kann mit Karte eines Freundes einfach weiter spielen

Markus spielt regelmäßig trotz ausgeschöpften Besuchslimit. Mit der Spieler-Karte eines Freundes. Der Filialleiter bestätigte ihm mehrfach per WhatsApp, er könne die Filiale mit seinem Freund besuchen. Dass sein Besuchslimit bereits ausgeschöpft ist, ist dem Filialleiter zu diesem Zeitpunkt sehr wohl bekannt, wie aus den Chats hervorgeht.

Die dort sonst noch tätigen Mitarbeiter wissen von diesem unerlaubten Vorgehen ebenso Bescheid. Denn sie gehen in einem festen Intervall mit Tablets durch die Filiale und überprüfen mit Hilfe einer Software, ob die am Gerät spielende Person auch zur dort angemeldeten Karte zusammenpasst. Ein Foto der Person, welches am Tablet der Mitarbeiter aufscheint, ermöglicht die Kontrolle. Genau dieser Kontrollmechanismus soll jenes Verhalten aufdecken, dass eine gesperrte oder nicht registrierte Person sich Zugang zum Spiel verschafft, obwohl diese das gar nicht dürfte.

Kein Einzelfall, sondern systemisches Versagen

Doch die in der Filiale anwesenden Mitarbeiter sind in das Vorgehen eingeweiht. Sie gehen durch die Filiale und ignorieren Markus, der nicht mit seiner eigenen Karte spielt. WhatsApp-Chats belegen das Vorgehen von Winwin. Der Filialleiter bestätigt, dass Markus mit seinem Freund kommen und spielen kann. Auch von den Besuchslimits wird gechattet.

Der Filialleiter bietet sogar an, dass ihn ein Mitarbeiter anrufen könne, falls er Fragen zu diesem unerlaubten Vorgehen hat. Es dürfte sich also um eine gewinnbringende Taktik handeln. Gesperrte Spieler mit fremden Karten spielen zu lassen. Der Spielerschutz wird durch die Hintertür ausgehebelt. Nicht zum ersten mal, wie die Spielerhilfe bereits berichtete: https://www.spielerhilfe.at/unzureichender-spielerschutz-winwin-ignoriert-selbstsperren-mindestdauer

Keine Stellungnahme von WinWin

Die Casinos Austria Gruppe wollte sich bis heute nicht zu den oben genannten Vorwürfen gegenüber der Spielerhilfe äußern.

* Angaben geändert, um einzelne Mitarbeiter des Unternehmens zu schützen. Die Spielerhilfe sieht in der Vorgangsweise keinen Einzelfall, sondern ein systemisches Versagen des Konzerns. Vorliegende Unterlagen belegen, dass es systemisch an verschiedenen Standorten zu ähnlichen Vorkommnissen kommt.

Gesamte Berichterstattung online

Den Chat-Verlauf sowie die gesamte Berichterstattung finden Sie online: https://www.spielerhilfe.at/winwin-chats-wie-die-lotterien-den-spielerschutz-umgehen

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Aussender: Verein „Spielerhilfe“ Ansprechpartner: Verein Spielerhilfe Tel.: +43 664 99125509 E-Mail: presse@spielerhilfe.at Website: www.spielerhilfe.at