Wels (pts009/29.12.2021/13:00) – Rückforderungen von Spielverlusten bei in Österreich illegalen Online-Casinos sind bis heute ein gutes Geschäft für diverse Prozesskostenfinanzierer wie beispielsweise Advofin. Doch dies könnte sich nun ändern.
bet-at-home liquidiert seine Gesellschaft in Malta
Erst im Oktober 2021 gab der Konzern bet-at-home bekannt, dass er aufgrund der Rechtslage sein Glücksspiel-Angebot in Österreich einstellen wird. Im Dezember folgte die Bekanntgabe über Kündigungen von 65 Mitarbeitern am Standort in Linz, Oberösterreich.
Kurz vor Weihnachten meldete das Unternehmen in einer Ad-Hoc Nachricht schließlich, dass es die Gesellschaft in Malta, die bet-at-home.com Entertainment Ltd. liquidieren muss. Grund dafür seien hohe Verbindlichkeiten, die nicht mehr bedient werden können. Damit sind wohl hauptsächlich gegen das Unternehmen laufende Spielerklagen in Millionenhöhe gemeint. Das maltesische Unternehmen soll aus dem bet-at-home Konzern ausgegliedert und über ein gerichtliches Abwicklungsverfahren geschlossen werden. „Winding up by the court“, wie bet-at-home in seiner Pressemeldung angibt. Das bedeutet vereinfacht gesagt: Das Unternehmen meldet Insolvenz an.
Schauen Spieler nun durch die Finger?
Brisant daran ist der Umstand, dass gegen dieses Unternehmen etliche Spieler gerichtlich ihre Spielverluste geltend gemacht haben. In sogenannten Spielerklagen fordern Spieler große Summen zurück. Im Oktober 2021 meldete das österreichische Unternehmen bet-at-home.com AG Aufwendungen über 24,6 Millionen Euro für diese Spielerklagen.
Laut bet-at-home seien Kundenguthaben von der Abwicklung der Malta-Gesellschaft nicht betroffen. Sehr wohl davon betroffen sein dürften jedoch die Spielerklagen in Millionenhöhe. Eine Anfrage der Spielerhilfe an den Unternehmenssprecher dazu blieb bis heute unbeantwortet.
Droht nun das Aus für Spielerklagen bei Online-Casinos?
Aus Sicht der Spielerhilfe lauern zwei Gefahren in Bezug auf Spielerklagen-Verfahren. Auf der einen Seite soll ein neues Glücksspielgesetz in Österreich in Kraft treten, welches ein DNS-Blocking der ausländischen Betreiber vorsieht. Dadurch sollen diese Betreiber vom Österreich-Geschäft vollständig ausgeschlossen werden.
In weiterer Folge könnte dies dann denselben Effekt haben wie es bereits bei bet-at-home sichtbar wurde: Die Einnahmen aus Österreich fehlen, ein weiterer Betrieb der Gesellschaft in Malta ist wirtschaftlich nicht vertretbar, ein Insolvenzverfahren könnte folgen. Das geplante DNS-Blocking könnte also gravierende Auswirkungen auf diese Spielerklagen haben – und die Spieler könnten hier im großen Stil durch die Finger schauen. Wann das neue Gesetz in Kraft treten wird, ist bisher noch völlig unbekannt.
„Die Spielerklagen werden nur noch solange funktionieren, solange diese Unternehmen weiterhin Gewinne aus dem Österreich-Geschäft lukrieren.“, so die Einschätzung von Christoph Holubar, Sprecher der Spielerhilfe
Vollständiger Beitrag Der vollständige Beitrag ist hier abrufbar: https://bit.ly/3z8YeTt
(Ende)
Aussender: Verein „Spielerhilfe“ Ansprechpartner: Verein Spielerhilfe Tel.: +43 664 99125509 E-Mail: presse@spielerhilfe.at Website: www.spielerhilfe.at