Wie die Casinos Austria die Auszahlungsquoten steuern

Wels (pts001/04.07.2020/10:15) – Glücksspielautomaten bei den Casinos Austria. Neueste Informationen belegen, dass beim teilstaatlichen Glücksspielunternehmen kräftig an den Auszahlungsquoten gedreht wird. Dritter Teil unserer Serie zu den Glücksspielautomaten.

Glücksspielautomaten Steuerung statt ausschließlichem Zufall

Das österreichische Glücksspielgesetz definiert das Glücksspiel als ein Spiel, bei dem ausschließlich oder überwiegend der Zufall über Gewinn und Verlust entscheidet. Doch der Zufall hat es so in sich, denn wie wir in Erfahrung bringen konnten, wird kräftig an den Auszahlungsquoten geschraubt. Der Zufall spielt somit offenbar nur eine untergeordnete Rolle.

Veränderung der Auszahlungsquoten bei Casinos Austria

Gerade bei einem teilstaatlichen und somit legalen Casino-Betrieb wie den Casinos Austria, würde wohl niemand vermuten, dass die Automaten-Auszahlungsquoten ein Zusammenspiel von Mitarbeitern und daraus resultierender Steuerung von Automaten sein könnte. Unsere intensive Recherche ergab jedoch: Beim teilstaatlichen Glücksspielkonzern wird kräftig an der Auszahlungsschraube gedreht.

Steuerung der Automaten

Uns liegen Änderungsprotokolle eines Glücksspielautomaten bei den Casinos Austria vor. Es handelt sich dabei um ein bereits älteres Dokument aus dem Jahr 2006. Doch dieses Dokument soll belegen, dass es schon länger zu manuellen Abänderungen der Auszahlungsquoten im Glücksspielkonzern kommt. Dies der Beginn einer Recherche, die zu Tage bringt: Die Casinos Austria steuern die Auszahlungsquoten.

Der normale Zufall würde zuwenig Profit liefern

Relevant ist die Steuerung der Automaten-Payouts besonders deshalb, weil durch das geschickte Steuern der Automaten-Quoten die Verweildauer von Gästen erhöht werden kann. Je länger die Spieldauer für den Gast am Automaten, desto mehr Gewinn erwirtschaften die Casinos. Was weitgehend unbekannt ist: Das Casino streift pro Spiel am Automaten einen Teil der Einsatzhöhe als Gewinn ein. Je länger also ein Gast spielt, umso besser für das Casino.

Betont sei, dass wir die Casinos Austria mit diesen Punkten konfrontiert haben. Bisher gab man uns dazu jedoch keine Stellungnahme oder Antwort.

Steuerung statt Manipulation

Bei einer Anfragebeantwortung des Finanzministeriums weist man darauf hin, dass in diesem Fall nicht von Manipulation gesprochen werden kann. Denn solange die Casinos ihre notwendige Auszahlungsquote (in Prozenten, Anm.) am Jahresende erfüllen, kann von einer Manipulation nicht die Rede sein, so das Ministerium.

Doch ganz so einfach dürfte die Sache nicht sein, denn eine manuelle Steuerung der Automatenauszahlungsquote hat gravierende finanzielle Nachteile für die Spieler. Letztlich erreichen die Casinos Austria am Jahresende ihre notwendige Auszahlungsquote, doch bis dahin haben viele Menschen deutlich mehr verloren, als es mit dem echten Zufall der Fall gewesen wäre. Wenn dieser zur Anwendung gekommen wäre.

Ergebnis intensiver Recherchen

Der Verein Spielerhilfe veröffentlicht im dritten Teil seiner Berichtsserie das Ergebnis intensiver Recherchen. „Die Vorgänge der Automaten-Steuerung bei den Casinos Austria sind außerdem völlig unvereinbar mit Spielerschutz“, so der Verein Spielerhilfe. Durch die Abänderung der Auszahlungsquoten und der dadurch erhöhten Verweildauer wachsen die Umsätze des Konzerns deutlich, es kommt in weiterer Folge auch zu entsprechend höheren Einspielergebnissen. Zum Nachteil der Spieler, die genau deshalb deutlich mehr verlieren, als es mit echtem Zufall der Fall sein würde.

Der vollständige Artikel ist hier abrufbar: https://www.spielerhilfe.at/gluecksspielautomaten-totale-kontrolle-bei-casinos-austria

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