Gosau (OTS) – Mit einem Festakt in Gosau erfolgte am Donnerstagnachmittag, 16. Mai, der Auftakt zur zertifizierten europäischen Kulturroute „Routes of Reformation“. Erstmals in der Geschichte wurde das reformatorische Erbe Europas in dem Projekt der Kulturrouten der Reformation von sieben Ländern Mitteleuropas aufgearbeitet. Gemeinsam mit Oberösterreich Tourismus hat die Evangelische Kirche A.B. in Österreich den „Weg des Buches“ in das Projekt eingebracht. Der „Weg des Buches“ führt durch das Salzkammergut. Auf dem Themenweg kann man von Passau bis nach Slowenien den Pfaden der Bibelschmuggler aus der Zeit der Gegenreformation folgen und dabei erleben, wie diese Zeit das gesellschaftliche Leben der Region geprägt hat. Dass der 2008 eröffnete „Weg des Buches“ mit dabei ist, ist für den evangelisch-lutherischen Bischof Michael Bünker „ein wichtiger Schritt, das Erbe der Reformation erlebbar zu machen und auch eine wichtige Form der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von verschiedenen Organisationen wie Kirchen und Tourismusverbänden in den verschiedenen Ländern“. Bünker sieht dadurch auch „den Zusammenhalt in Europa gestärkt“, wie er am Rande des Festakts in Gosau erklärte, denn das Projekt stehe für ein „Zusammenwachsen Europas in Vielfalt“. Erstmals sei hier das reformatorische Erbe Europas durch die europäischen Institutionen wie EU und Europarat gefördert und anerkannt worden, unterstreicht der Bischof. Durch die Zertifizierung wurde nun ein europaweites Netzwerk von Reformationswegen und -Orten ausgezeichnet. Die Einbindung in ein europäisches Netz bringe größere Bekanntheit ebenso wie breitere Kooperationen und umfassenderen Erfahrungsaustausch, erwartet der Experte für nachhaltigen Tourismus, Christian Baumgartner. Er erhofft sich auch Ideen für die Weiterentwicklung und will weitere Länder für die Kulturrouten der Reformation gewinnen. Konkret denkt Baumgartner an eine Verlängerung des „Weg des Buches“ nach Norden im Anschluss an die sogenannten „Lutherwege“ und nach Süden als „Elvine De La Tour-Weg“ nach Triest. Zur Diskussion stehen aber auch Projekte wie ein „Toleranzweg“ im Burgenland oder der Weg der Landler aus dem Salzkammergut nach Rumänien. Mit den Kulturrouten der Reformation wolle man ein größeres Publikum ansprechen und das Bewusstsein für die verschiedenen Aspekte und Besonderheiten der reformatorischen Bewegungen als ein wesentliches kulturelles Erbe in Europa stärken, betont der Präsident des dahinterstehenden Vereins, Detlev Geissler. Eine nachhaltige Entwicklung der Dörfer, Städte und Regionen entlang der Routen und die Förderung von Werten wie Solidarität, Gastfreundschaft und Interkulturalität stehen im Zentrum der Zusammenarbeit. Aktuell hat der Trägerverein „Routes of Reformation“ 30 Mitglieder aus 8 Ländern (Polen, Tschechische Republik, Österreich, Slowenien, Ungarn, Italien, Deutschland und die Schweiz). Diese repräsentieren derzeit mehr als 40 Orte, in denen sich die Entwicklung der Reformation durch mehr als drei Jahrhunderte in Europa hinweg sichtbar zeigt. So sind neben zahlreichen deutschen Stätten der Reformation auch Zeugnisse der Waldenser, von Jan Hus, dem slowenischen Reformator Primoz Trubar oder eben der Weg des Buches eingeschlossen. In der Familie der 34 Kulturrouten sind die „Routes of Reformation“ das jüngste Mitglied. Hervorgegangen sind die „Routes of Reformation“ aus einem von der EU geförderten Interreg-Projekt. Eine internationale Fachtagung in Gosau, die am Freitag, 18. Mai, zu Ende geht, bildet den Abschluss des Projekts und zugleich den Auftakt zu den neuen europäischen Kulturrouten der Reformation. Weitere Infos: [www.reformationroutes.eu] (http://www.reformationroutes.eu)
epdÖ Dr. Thomas Dasek 0699 18877 047 epd@evang.at http://www.evang.at
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