Neuer Spitzenwert: Österreich erneut mit deutlichem Plus bei europäischen Patentanmeldungen

München (pts008/12.03.2019/09:00) – Mit 2.292 Patentanmeldungen beim Europäischen Patentamt (EPA) konnten österreichische Unternehmen 2018 ihren Höchststand aus dem vergangenen Jahr übertreffen (+3,8%). Dies zeigt der heute veröffentlichte Jahresbericht 2018 des Amts. Der positive Trend aus den vergangenen vier Jahren wurde somit fortgeschrieben. Mit diesem Ergebnis steht Österreich im europaweiten Vergleich auf Platz 10 der Ursprungsländer für europäische Patentanmeldungen.

Die fünf stärksten Anmeldeländer 2018 beim EPA waren erneut die USA, gefolgt von Deutschland, Japan, Frankreich und China. Insgesamt 174.317 Patentanmeldungen wurden im Jahr 2018 beim Europäischen Patentamt (EPA) eingereicht, was einem Zuwachs von 4,6% entspricht. Außerdem zeigten sich die europäischen Unternehmen in ihrem Heimatmarkt gut aufgestellt: wie im Vorjahr kamen 2018 rund die Hälfte (47%) aller europäischen Patentanmeldungen beim EPA aus den 38 EPO-Mitgliedstaaten.

Insgesamt ist das positive Ergebnis laut dem Jahresbericht auf einen Anstieg der Patentanmeldungen in allen Industrieregionen zurückzuführen. Während die EPO-Mitgliedstaaten ihren Zuwachs im Vergleich zu 2017 weiter steigerten, verlangsamten sich die Zuwachsraten aus den USA und China.

Anmeldungen aus China stiegen um 8,8% – die niedrigste Rate seit fünf Jahren. Dafür ist hauptsächlich das langsamere Wachstum einiger der besonders patentintensiven Technologiefelder des Landes verantwortlich, wie Computertechnik, Elektrische Maschinen, Geräte und Energie sowie Audiovisuelle Technologie.

„Die Zunahme der Patentanmeldungen ist eine positive Botschaft für die europäische Wirtschaft. Sie belegt, dass sich Innovation in Europa auf ein konkurrenzfähiges und wirksames Patentsystem stützen kann. Das ist für Unternehmen entscheidend, um wirklich gewichtige Patentportfolios aufzubauen – was wiederum der Wirtschaft zugutekommt“, sagte EPA-Präsident António Campinos. „Mit seinem Anmeldewachstum trägt Österreich maßgeblich zur Stärkung des Innovationsstandorts Europa bei. Allein in der EU sind in Branchen mit einer hohen Nutzung von Patenten, Marken und Designrechten etwa 60 Millionen Menschen beschäftigt. Sie erbringen rund 42% der Wirtschaftsleistung und zeichnen für über 90% der Exporte verantwortlich.“

Österreich schreibt positiven Trend fort

Mit diesem Zuwachs positionierte sich Österreich erneut in der Spitzengruppe der Mitgliedstaaten mit mittelgroßem Anmeldeaufkommen und setzte damit seinen positiven Trend weiter fort. In der Liste aller Anmeldestaaten beim EPA lag das Land auf dem 14. Platz. Mit 261 europäischen Patentanmeldungen pro Millionen Einwohner befand sich Österreich, gemessen an der Einwohnerzahl, in Europa sowie im internationalen Vergleich auf dem 7. Rang und lag deutlich über dem EU-Durchschnitt von 139.

Wie aus dem Jahresbericht weiter hervorgeht, meldeten österreichische Unternehmen die meisten Patente wiederum in den Technologiefeldern Elektrische Maschinen, Geräte und Energie (+8,8%), Transport (-1,7%) und Bauingenieurwesen (-13,3%) an. Das größte Wachstum aus österreichischer Sicht zeigten dagegen die Bereiche Motoren, Pumpen und Turbinen (+60%), Arzneimittel (+53,7%) sowie Sonstige Spezialmaschinen, was Technologien von Landmaschinen bis hin zum 3D-Druck umfasst (+29,5%).

Wien und Borealis bleiben österreichische Innovationsführer – Tirol, Kärnten und Niederösterreich mit starkem Anstieg

Die Analyse der anmeldestärksten österreichischen Bundesländer ergab, dass Wien trotz eines Rückgangs von -2,4% seine Spitzenposition aus dem vergangenen Jahr behaupten konnte – knapp jede vierte Patentanmeldung kam aus diesem Land. Auf Platz 2 und 3 lagen wie auch 2017 Oberösterreich und die Steiermark, die jedoch ebenfalls einen Rückgang zu verzeichnen hatten (Oberösterreich -2,8 %; Steiermark -9,9%). Dahinter konnte Niederösterreich (4.) sein starkes Wachstum aus dem vergangenen Jahr dagegen mehr als verdreifachen (+28,4%), und auch Vorarlberg (5.) steigerte sein Vorjahresniveau nochmals (+3,7%). Den größten Zuwachs verzeichneten jedoch Tirol (+37,3%) und Kärnten (+34,4%).

Im Vergleich der anmeldestärksten europäischen Regionen liegt Westösterreich erneut auf Platz 18 mit einem Wachstum von +4,4%. Das österreichische Anmelder-Ranking führt erneut Borealis an. Dahinter tauschten ZKW (Rang 2) und AMS (Rang 3) die Plätze. ZKW konnte sich darüber hinaus im internationalen Vergleich im Technologiefeld Elektrische Maschinen, Geräte und Energie in den Top 20 beim EPA positionieren.

Trends: Siemens an der Spitze – Life Sciences mit größtem Anmeldeplus

Siemens sicherte sich im Jahr 2018 den Spitzenplatz im Anmelder-Ranking des EPA und verdrängte Huawei auf Platz 2. Das deutsche Unternehmen führte zuletzt 2011 die Rangliste an. Dahinter folgten 2018 Samsung (3.), LG (4.) und United Technologies (5.). Unter den zehn stärksten Anmeldern befanden sich insgesamt vier Firmen aus Europa, drei aus den USA, zwei aus Südkorea und eine aus China.

Die Medizintechnik bleibt auch 2018 das Technologiefeld mit der größten Anzahl Patentanmeldungen beim EPA (+5%), gefolgt von der Digitalen Kommunikation und der Computertechnologie. Mit einem kombinierten Wachstum von 13% in den Sektoren Arzneimittel und Biotechnologie legte der Bereich Life Sciences innerhalb der Top10-Gruppe der technischen Gebiete am stärksten zu.

Ein Blick auf die Herkunft der Patentanmeldungen in den Technologiefeldern zeigt, dass China und Südkorea ein besonders starkes Wachstum in ihrem Spezialgebiet Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) aufweisen. Die meisten EPO-Mitgliedstaaten sowie die USA und Japan zeichnen sich dagegen durch ein breit sortiertes Patentportfolio in den Technologiefeldern aus. Außerdem konnte sich Europa im Segment Transport als führend behaupten. Dies wurde ebenfalls durch eine jüngst veröffentlichte Studie des EPA zur Patentlandschaft rund um das autonome Fahren bestätigt, die in diesem Bereich Europa neben den USA in der Vorreiterrolle sieht.

EPA-Performance: Erteilung von fast 128 000 Patenten

Durch das große Engagement seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnte das EPA der wachsenden Nachfrage nach europäischen Patenten mit einer weiteren Verbesserung seiner Produktion begegnen. So erhöhte das Amt die Zahl aller durchgeführten Patentrecherchen, Sachprüfungs- und Einspruchsverfahren im Berichtsjahr um 4% (2017: +4,6%). Durch das Zusammenwirken dieser Produktionssteigerung mit den Effekten verbesserter interner Arbeitsabläufe und der Auflösung von Arbeitsrückständen bei Patentrecherchen konnte das EPA im Berichtsjahr 127 625 erteilte europäische Patente veröffentlichen, was einem Wachstum von 21% gegenüber dem Vorjahr entspricht (2017: +10%).

Den EPA-Jahresbericht mit detaillierten Statistiken und Informationen zur Tätigkeit des Europäischen Patentamts finden Sie unter: http://www.epo.org/annual-report2018

Über das Europäische Patentamt Das Europäische Patentamt (EPA) ist mit fast 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine der größten europäischen Einrichtungen des öffentlichen Dienstes. Der Hauptsitz ist in München; Niederlassungen gibt es in Berlin, Brüssel, Den Haag und Wien. Das EPA wurde gegründet, um die Zusammenarbeit europäischer Staaten im Patentwesen zu fördern. Über das zentrale Erteilungsverfahren beim EPA können Erfinder auf der Grundlage einer einzelnen Patentanmeldung Patentschutz in bis zu 44 Ländern (mit einem Markt von rund 700 Millionen Menschen) erlangen. Das EPA gilt überdies als die weltweit bedeutendste Behörde für Patentrecherchen und Patentinformation.

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