Rom/Graz (pts009/28.08.2016/13:15) – Die aktuellen Daten des österreichischen WCD-Registers (Wearable cardioverter defibrillator, LifeVest) zeigen, dass der wie eine Weste am Körper getragene Defibrillator eine sichere Therapieoption für Patienten mit einem vorübergehend hohen Risiko eines plötzlichen Herztodes (sudden cardiac death, SCD) ist sowie für Patienten, die aus unterschiedlichen Gründen nicht unmittelbar für eine Implantation eines Cardioverter -Defibrillators (ICD) in Frage kommen.
Das berichtet Tanja Odeneg, BSc. MSc. (Klinische Abteilung für Kardiologie, Medizinische Universität Graz), Erstautorin einer auf dem Europäischen Kardiologenkongress in Rom vorgestellten Untersuchung. Die Studie unter Beteiligung von 48 österreichischen Zentren (Studienleiter Assoz. Prof. Dr. Daniel Scherr, Klinische Abteilung für Kardiologie, Medizinische Universität Graz) inkludierte 451 Patienten, die von 2010 bis 2016 in Österreich einen WCD getragen haben. Odeneg: „Hervorzuheben ist, dass bei nur 22 Prozent aller Patienten mit Herzmuskelentzündung nach Abnahme des WCD ein erhöhtes Risiko eines plötzlichen Herztodes vorlag und sie daher mit einem ICD versorgt werden mussten. Damit lässt sich die große klinische Bedeutung des WCD speziell für dieses Patientenkollektiv gut darstellen.“ Insgesamt kam es bei nur 55 Prozent der Patienten mit einem WCD zu einer ICD-Implantation.
Die mittlere Tragedauer des WCDs betrug 67 Tage pro Patient. Es gab keine Unterschiede in der Trage-Compliance zwischen den Patienten, die den WCD weniger als 60 Tage getragen haben, im Vergleich zu jenen, die ihn länger trugen.
Elf Patienten (2,4 Prozent) erhielten 21 adäquate Schocks aufgrund von ventrikulären Tachyarrhythmien (Herzrhythmusstörungen), alle elf Patienten erhielten in weiterer Folge einen ICD. Ein Patient (0,2 Prozent) erhielt einen inadäquaten Schock bei tachykardem Vorhofflimmern. Während der Trageperiode des WCD kam es bei fünf Patienten zu Nebenwirkungen. Vier Patienten entwickelten ein Kontaktekzem, das mit Cortison lokal therapiert wurde, bei einem Patienten kam es zu einer Druckstelle, was die Abnahme des WCDs zur Folge hatte. Häufigste Gründe für die Abnahme waren die ICD Implantation (55%), gefolgt von Verbesserung der linksventrikulärer Funktion (LVEF) über 35 Prozent und somit keiner weiteren Indikation für die ICD-Implantation (33%) und Patientenwunsch (4%). 15 Prozent der Patienten tragen den WCD derzeit noch.
Im Gegensatz zum implantierbaren Cardioverter-Defibrillator wird die LifeVest außen am Körper getragen und nicht im Brustkorb implantiert.
Der implantierte Defibrillator (ICD) ist eine wirksame Langzeit-Therapie zur Primärprävention des plötzlichen Herztodes bei Risikopatienten (z.B. nach abgelaufenem Herzinfarkt und hochgradig reduzierter linksventrikulärer Funktion, LVEF) und zur Sekundärprävention bei Patienten nach schwerer (maligner) Arrhythmie bzw. nach überlebtem Herzkreislaufstillstand.
Bei manchen Patienten mit reduzierter LVEF und damit kurzfristig erhöhtem Risiko für einen plötzlichen Herztod kann sich im Verlauf die LVEF wieder bessern. Daher gilt es bei Patienten mit potentiell reversiblem hohem Risiko für einen plötzlichen Herztod mit der ICD-Implantation vorerst zuzuwarten, wodurch diese Patienten für unbestimmte Zeit dem Risiko eines plötzlichen Herztodes ungeschützt ausgesetzt sind. Dasselbe gilt für Patienten, die auf eine ICD-Implantation warten, bei denen diese jedoch zurzeit auf Grund z.B. einer Infektion vorübergehend nicht möglich ist. In solchen Fällen kann der WCD Abhilfe schaffen.
Quelle: Odeneg et al.: The use of the wearable cardioverter defibrillator in Austria. Results of the Austrian LifeVest Registry
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