Pflanzliche Wirkstoffe gegen Harnwegsinfekte

Wien (pts013/21.06.2016/08:05) – Die Weltgesundheitsbehörde (WHO) warnt immer wieder vor der alarmierenden Zunahme von Antibiotika-Resistenzen. Erst kürzlich hat sich diese Sorge bestätigt: Eine Amerikanerin erkrankte an einem Harnwegsinfekt mit einem „Superkeim“, gegen den kein Antibiotikum wirksam ist. Experten fordern weltweit den sparsamen Gebrauch von Antibiotika ein, um die Resistenzgefahr einzudämmen. Eine Alternative kann insbesondere bei Harnwegsinfekten die Anwendung pflanzlicher Wirkstoffe sein.

Seit Jahren hält die WHO das Schreckensszenario einer „Rückkehr in Vor-Antibiotika-Zeiten“ für realistisch. Bisher als harmlos geltende bzw. einfach antibiotisch behandelbare Infekte oder Verletzungen könnten dann tödlich enden. In den USA ist nun erstmals ein Superkeim entdeckt worden, der tatsächlich gegen alle bekannten Behandlungsmethoden immun ist. Laut US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) wurde bei einer 49-jährigen Amerikanerin mit einem Harnwegsinfekt ein E-Coli-Bakterium gefunden, gegen das kein Antibiotikum geholfen hat. Das Bakterium enthält ein Gen, das es immun gegen die Behandlung mit Antibiotika für multiresistente Keime werden lässt. Das Mcr-1-Gen wurde bereits in China und Europa festgestellt.

Restriktiver Antibiotikaeinsatz gefordert

Angesichts der Resistenzentwicklung, die zunehmend gefährliche Ausmaße annimmt, mahnen Experten aus aller Welt einen restriktiveren Umgang mit Antibiotika bei Mensch und Tier ein. Gerade Harnwegsinfekte sind ein typisches Beispiel dafür, wie unreflektiert und ungezielt Antibiotika häufig verordnet werden. „Sie werden bereits bei unkomplizierten Verläufen in mehr als 40 Prozent der Fälle eingesetzt“, berichtet Dr. Irene Thiel, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, Brustzentrum Weiz, Brustordination Graz.

„Vorteilen wie rascher Symptomlinderung, schneller Verordnung sowie minimalem Aufwand für Arzt und Patientin steht eine Reihe potenzieller Nachteile gegenüber. Diese reichen von Nebenwirkungen, mangelnder Compliance und vorzeitigem Therapieabsetzen über die Resistenzentwicklung bis zu häufigem Auftreten wiederkehrender Infekte und damit verbundenen hohen Kosten“, so die Expertin.

Alternativen aus dem Pflanzenreich

Wenn therapeutisch sinnvoll, sollten wirksame, aber dennoch sanfte und ungefährliche Alternativen zur Anwendung kommen. Insbesondere bei unkomplizierten Harnwegsinfekten (HWI) können oft auch pflanzliche Optionen in Betracht gezogen werden. Dies ist insofern besonders relevant, da jede zweite Frau in Österreich einmal im Leben an einem Harnwegsinfekt erkrankt und jede vierte bis fünfte Frau immer wieder unter Rezidiven leidet.

Bewährte Pflanzen für Harnwegsinfekte kommen beispielsweise in speziellen Nieren/Blasen-Tees zum Einsatz, z.B. Birke, Brennnessel, Schachtelhalm, Goldrute, Bärentraube, Hauhechel, Quecke, Mädesüß, Hagebutte, Süßholz oder Wacholder. Andere Pflanzen stehen in geprüfter, standardisierter Qualität als Arzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel zur Verfügung. Hier sind insbesondere Cranberry (Vaccinium macrocarpon oder V. oxycoccus), Meerrettich (Tropaeolum majus) und Brunnenkresse (Nasturtium officinale) zu nennen.

Cranberry – rote Frucht mit Power

Die dunkelrote Beerenfrucht Cranberry wird bereits seit mehreren Jahrhunderten zur Prävention und Behandlung von urogenitalen Infekten eingesetzt (Shaheen et al., 2011; Martindale 2011). Sie enthält eine komplexe Mischung aus anorganischen Säuren, Vitamin C, Flavonoiden, Proanthocyanidinen (Aglyconen), Gerbstoffen und Triterpenoiden. Insbesondere die Proanthocyanidine verfügen über die Eigenschaft, die Adhäsion pathogener Bakterien wie E. Coli an der Schleimhaut von Blase und Harntrakt zu verhindern (Hartwich 2012; Gupta et al., 2012; Chen et al., 2013).

Somit verlieren die Schädlinge den Halt, rutschen ab und werden mit dem Harn ausgeschwemmt. Studien lassen vermuten, dass besonders Frauen mit wiederkehrenden Harnwegsinfekten profitieren. Demnach wird die Wahrscheinlichkeit, nach der Einnahme von Cranberrys erneut an einem Harnwegsinfekt zu erkranken, beinahe halbiert (Wang et al., 2012, 2013).

Kresse und Meerrettich – antibakteriell wirksam

Die traditionell in der Volksheilkunde angewendete Pflanzengruppe der Kreuzblütengewächse (dazu gehören Kressearten und Kren) schützt sich mit sogenannten Senfölglycosiden gegen Schädlinge. Die Senfölglycoside sind schwefelhaltige Moleküle mit breiter antibakterieller Wirkung, auch gegen Erreger von Harnwegsinfektionen.

Mehrere In-vitro-Studien am Universitätsklinikum Freiburg belegen ein breites antibakterielles Spektrum, unter anderem gegen Escherichia coli und andere typische Problemkeime (Conrad 2013). In einer klinischen Studie führten Extrakte aus Meerrettich und Kresse bei Harnwegsinfektionen zu einer Besserung, die in ihrem Ausmaß mit der Behandlung von Antibiotika vergleichbar war (Goos 2006). Als vorbeugende Maßnahme bei Personen mit immer wiederkehrenden Harnwegsinfekten bewirkte die Einnahme von Kresse und Meerrettich eine signifikante Abnahme von Rezidiven (Albrecht 2007).

Kombination wirksamer Pflanzen

Die vorteilhaften Effekte von Cranberry, Brunnenkresse und Meerrettich sind in Dr. Böhm® Cranberry complex kombiniert. In einer Anwendungsbeobachtung unter der Leitung von Dr. Thiel bei nichtschwangeren Frauen über 18 Jahren mit unkomplizierten HWIs über fünf Wochen bewirkte das Nahrungsergänzungsmittel eine nachhaltige Beschwerdefreiheit.

Die Frauen wurden bei der Erstvisite zu Studienbeginn aufgeklärt und klinisch untersucht. Weiters wurden Harnstreifentests durchgeführt und die Verlaufsdokumentation mittels Tagebuch erklärt. Darin sollten 35 Tage lang täglich Eintragungen zu typischen HWI-Beschwerden erfolgen. Im Rahmen der zweiten Visite 14 Tage nach Studienbeginn erfolgte bei Verschlechterung der klinischen Symptomatik und positivem Urin-Nitrit eine Therapieumstellung auf Antibiotika. Bei Verbesserungen wurde die Einnahme von Dr. Böhm® Cranberry complex Tabletten fortgesetzt.

Dr. Thiel: „Es zeigte sich, dass etwa zwei Drittel der Patientinnen über 35 Tage kein Antibiotikum benötigten. Fast alle von ihnen wurden unter Cranberry complex symptomfrei. Patientinnen mit primärem HWI erlitten innerhalb von 60 Tagen Follow-up kein Rezidiv. Auch eine weitere Auswertung nach einem Jahr ergab eine positive Bilanz für Cranberry complex.“

Fazit

Aus den zitierten Untersuchungen lässt sich ableiten, dass insbesondere bei Harnwegsinfektionen eine maßgebliche Einsparung an Antibiotika möglich und sinnvoll ist. Pflanzliche Alternativen wie Cranberry complex bieten eine gute Wirksamkeit bei gleichzeitig ausgezeichneter Verträglichkeit sowie den gewichtigen Zusatzvorteil, keine Resistenzen zu verursachen.

Literatur: 1 Thiel I, Ardjomand-Woelkart K, Bornik MA, Klein T, Kompek A. Vaccinium macrocarpon (cranberry) reduces intake of antibiotics in the treatment of non-severe lower urinary tract infections. A drug monitoring study. Planta Med 2015; 81.

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